Was sind Vermehrer und Dissidenszzüchter?

Fehlende Aufklärung, falsches Mitleid und die Chance billig an einen Rassehund zu kommen sind die häufigsten Motive. Gerade jetzt, wo die wirtschaftliche Lage in Europa noch nie so schlecht war und eine hohe Arbeitslosigkeit die Kaufkraft schwinden läßt, lockt der sogenannte graue Markt mit Schnäppchen für den Welpenkauf.
Rassehunde ohne Papiere oder mit pseudohaften Papieren (Dissidenzpapieren) tauchen immer stärker auf dem Markt auf, weil die Nachfrage nach wie vor ungebrochen ist einen Rassehund zu besitzen. Warum 1300 Euro und mehr bezahlen, wenn ich schon für 250 - 500 Euro einen Rassehund bekommen kann?

Ich will ja nicht züchten - sondern nur einen Rassehund! Diese Gedanken sind weitläufig verbreitet und klingen auch verständlich in einer Zeit, wo man an das Sparen denkt. Krank werden kann auch ein Hund mit Papieren, da ist es doch besser wenn man sich gleich aus dem riesigen Tiermarkt einen Hund organisiert. Genau diese Standpunkte kennen auch die Dissidenzzüchter, Hundehändler, Massenzüchter und Vermehrer. Sie nutzen schamlos die Unwissenheit aus, für ein lukratives und schnelles Geschäft zum Leidwesen der Hunde und der zukünftigen Besitzer. Warum warnen wir vor solchen Hundekäufen? Weil das Leid, die Krankheiten usw. wie immer am Rücken der Hunde ausgetragen wird!

Der Dissidenzzüchter

Was ist nun ein Dissidenzzüchter? Ein Dissidenzzüchter hat sich in der Regel vom FCI abgewandt weil ihm die hohen Auflagen zu viel erscheinen und er diese nicht erfüllen möchte. So wendet er sich einem Verein zu wo diese Auflagen nicht bestehen, es wird oft kein HD röntgen verlangt, es ist egal ob die Augen in Ordnung sind oder nicht usw. Oft kommt noch nicht ein Mal ein Zuchtwart zur Wurfabnahme. Inzwischen gibt es sogar Dissidenzzüchter die FCI Logos und FCI Nummer in ihren Stammbäumen verwenden und so dem Welpeninteressenten eine seriöse FCI Zucht vorgaukeln. Sie benennen sich nach ehemaligen FCI Zuchtstätten um den Eindruck zu erwecken dass ihre Papiere einen Wert hätten usw.

Wie man sich denken kann ist hier Vorsicht geboten, da eben oft die gesundheitlichen Anforderungen kaum beachtet werden, meist keine in Anzahl und Qualität ausreichenden Zuchttiere zur Verfügung stehen - da kein seriöser FCI Züchter seinen Deckrüden zur Verfügung stellen würde- und damit natürlich oft Inzucht und Erbfehler begünstigt werden. Wie schon erwähnt "schmücken" sich solche Züchter gerne mit dem FCI Logo und gaukeln so Seriosität vor. Sie vermitteln dem Interessenten den Eindruck dass ihre Stammbäume/Ahnentafeln von "Wert" wären. In Wahrheit jedoch werden diese in keinem Land anerkannt. Wollen Sie später dann auf einem Schlittenhundesportrennenin der reinrassigen Kategorie oder bei einer WM, EM starten, oder bei einer Agilitymeisterschaft usw. müssen Sie erfahren dass diese Papiere wertlos sind und ihr Husky dort als Mischling gilt. Damit er in der Reinrassigen Kategorie starten kann ist es notwendig ihn ins Zuchtbuch eines FCI VEREIN eintragen zu lassen, was mit weiteren hohen Kosten verbunden ist.

Dies weiß der Dissidenzzüchter sehr wohl, verschweigt es aber nur zu gerne um seine Welpen doch noch verkaufen zu können. Sie bezahlen also viel Geld für einen zwar niedlichen Welpen der jedoch schwer krank sein kann - durch die enge Zuchtauswahl- und der überall als Mischling gilt- selbst phänotpische Mischlinge sind billiger. Was der Dissidenzüchter betreibt nennt man schlicht und ergreifend Betrug!

Der Massenzüchter

Massenzüchter haben keine besondere Vorliebe für eine Hunderasse, sondern eher ein Interesse am sehr lukrativen Geschäft. Rassen von A - Z sind nicht selten. Massenzüchter sind Vermehrer im großen Rahmen und sie handeln mit der Täuschung Züchter zu sein. Ein Massenzüchter ist ausschließlich auf die reine Zwingerhaltung angewiesen, da mehrere Rassen und die vielen Hündinnen untergebracht werden müssen. Gesundheitliche Vorsorge und Sozialisierung der Welpen sind hier kaum gegeben. Solche Pseudozuchtstätten sind daher eine Gefahr für das Wesen des Hundes.

Der Hundehändler

Hundehändler betreiben oftmals ein Im- und Exportgeschäft mit der Ware Hund oder kaufen ganze Würfe von Vermehrern im Alter von vier bis sechs Wochen. Das Geschäft boomt. Fingierte "Firmenpapiere" täuschen den Käufer über die Echtheit als Rassehund. Auf der Strecke bleibt das Wesen Hund. Man beachte: Gewinner sind nur der Händler und der Stand der Tierärzte, weil hier oftmals sehr hohe Folgekosten für die Gesunderhaltung der Hunde zu leisten sind. Aus einem günstigen Angebot wird oft ein teurer Hundekauf mit Folgen.

Der Vermehrer

Vermehrer von Hunden leben von der Bequemlichkeit und der Möglichkeit für einen leichten Nebenverdienst. Das schnelle Geld, statt Verantwortung gegenüber dem Hund liegt hier im Vordergrund. Gleichgültig und unbekümmert ignorieren sie die Möglichkeiten einer Kontrolle durch einen seriösen Hunde Zuchtverband. Nicht selten sind Hundevermehrer auch von Zuchtverbänden ausgeschlossen worden oder unterliegen wegen Verstöße einem Zuchtverbot. Echte Rassepapiere sind hier ausgeschlossen. Ähnlich wie bei den Massenzüchtern und Händlern sind gesundheitliche Überwachungen der Elterntiere nicht gegeben.

Der Handel mit Hunden sollte schon längst der Geschichte angehören, wenn man bedenkt, wie viele Berichte und Reportagen über skrupellose Händler schon in Fernsehen und Zeitungen erschienen sind. Trotzdem kaufen noch immer Gutgläubige die armen Kreaturen, die von Geschäftemachern billig in Hinterhöfen produziert oder im Kofferraum über die Grenze geschmuggelt werden, um dann in sterilen Boxen ohne Beschäftigungsmöglichkeiten auf Interessenten warten.

Manche Welpen werden auch offiziell nach Österreich,Deutschland usw eingeführt, um in der wichtigsten Lernphase ihres Lebens allein in Quarantäne zu sitzen. Verhaltensstörungen sind vorprogrammiert und auch Gesundheitsschäden durch Erbfehler, mangelndem Impfschutz oder falscher Ernährung sind keine Seltenheit. Aber auch in Deutschland, Schweiz, Österreich usw gibt es "Züchter", die ohne Regeln vor sich hinvermehren und Hunde mit "Papieren" verkaufen. Auf diesen "Papieren" stehen oft Phantasienamen von Zuchthunden und -vereinen, und wenn man nach einer Zuchtordnung oder Vereinssatzung fragt, wird man nur auf später vertröstet.

Beängstigend ist auch der neue Trend, dass sich Dissidenzzüchter, Massenzüchter, Hundevermehrer und Hundehändler als "autorisierte" Züchter ausgeben. Denk man über die genauere Beschreibung nach, erkennt man, dass dieser kommerzielle Massenzüchter sich als autorisiert bezeichnet, weil der Gesetzgeber ihn nicht bekämpfen kann, solange er korrekt seine Steuer zahlt und die Mindesthaltungsbedingungen einhält. Der Tierschutz kann nichts gegen diese Menschen unternehmen, solange er die Hunde sauber hält und sie ausreichend versorgt. Das heißt aber noch lange nicht, dass die Haltung gut ist oder gar vom Tierschutz gefördert würde.

Quelle: Huskyzucht.info


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